– Manuka Honig –
Nur ein teures Hype – Produkt?
In den letzten Jahren hat der neuseeländische Manuka Honig immer mehr an Popularität gewonnen und gilt als wahres Superfood. Doch was macht diesen Honig so besonders und lohnt es sich, dafür tiefer in die Tasche zu greifen? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen kritischen Blick auf den Hype um den Manuka Honig und blicken hinter die Kulissen.
Die Manuka Pflanze:
Die Manuka-Pflanze – auch bekannt als Südseemyrthe – war für die Maori (= Ureinwohner Neuseelands), aufgrund ihrer heilenden und antibakteriellen Eigenschaften, schon immer ein beliebtes Mittel zur Wundheilung und zur Bekämpfung von Infektionen. Obwohl die Maori den Manuka-Honig nicht kannten, wurde die Pflanze aufgrund ihrer Vorteile als Balsam verwendet. Erst in der Mitte des 19- Jahrhunderts entstand der heute als Superfood bekannte Manuka-Honig, der zu sehr hohen Preisen verkauft wird.
Was die Wissenschaft sagt:
Im Jahre 2006 widmeten sich angesehene Forscher der Technischen Universität Dresden der außergewöhnlichen Substanz Methylglyoxal (MGO), welches im Manukahonig hochdosiert vorkommt. Dieses bemerkenswerte Molekül kommt auch in heimischen Honigen vor, doch ist die Konzentration in gutem Manuka-Erzeugnis um das Hundertfache höher.
Bei einem gewöhnlichen Honig sind um die 5 Milligramm pro Kilogramm enthalten, Manukahonig erreicht sogar teils 500 Milligramm pro Kilogramm und mehr. Je höher der Methylglyoxal-Gehalt, desto teurer der Honig: Ein 250-Gramm-Glas kann schnell 50 Euro kosten. Nach oben gibt es hier keine Grenzen.
Die angepriesene Antibakterielle Wirkung wurde bislang allerdings lediglich im Laborversuch bestätigt. Der Experte, Ernährungswissenschaftler und Diplom-Ökotrophologen Prof. Dr. Nicolai Worm merkt bei FITBOOK kritisch an: „Was im Labor als Experiment funktioniert, bedeutet nicht immer, dass dies eins zu eins auf den menschlichen Körper übertragbar ist.“ Und was die gesundheitsfördernden Eigenschaften betrifft: „In unseren Breitengraden wachsen zahlreiche Lebensmittel, die bewiesenermaßen ebenfalls antibakteriell wirken, allen voran die Zwiebel.“
Gut belegt ist lediglich die antibakterielle Wirkung des Manuka-Honigs bei äußerlicher Anwendung zur Wundheilung. Dafür eignet sich der als Lebensmittel verkaufte Manuka-Honig allerdings nicht, sondern nur medizinischer Manuka-Honig.
Vielmehr stellt sich für Worm allerdings die Frage, ob es für einen gesunden Menschen überhaupt nötig sei, ein Produkt zu konsumieren, das einmal über den halben Globus geflogen werden musste. „Wir leben in einem Land, in dem weder ernährungstechnisch noch medizinisch irgendein Mangel herrscht.“ Schließlich sei nie ein einziges Lebensmittel für die Gesundheit verantwortlich, sondern bekanntermaßen eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und ausreichend Schlaf. Und noch etwas: Einige Krankheiten wie eine Erkältung werden in der Regel von Viren und nicht durch Bakterien verursacht. Manuka-Honig wird demnach bei einem handfesten Husten nicht viel ausrichten können.
Wer in puncto Ökobilanz eine europäische Alternative sucht, sollte auf Kornblumenhonig setzen, welcher beispielsweise auch aus Mecklenburg-Vorpommern zu haben ist. In einer Studie in der entzündete Hufen von an Dermatitis erkrankten Kühen mit Kornblumenhonig bestrichen wurden, zeigte sich, dass die Wunden der mit Honig behandelten Tiere signifikant schneller heilten als die der Kontrollgruppe. in diesem Fall ist die Wirkung weniger auf das Methylglyoxal zurückzuführen, sondern auf den extrem hohen Gehalt an Wasserstoffperoxid, das einen vergleichbaren Effekt hat. Für die Forscher ein Hinweis, dass die Medizin nicht auf den exotischen Manuka-Honig angewiesen sein muss.
Doch Vorsicht!
Der hochpreisige Manuka-Honig, den Neuseeland rund um die Welt verkauft, ist häufig nicht echt. Das hat zumindest eine Untersuchung der Zeitung The Sunday Times ergeben, bei der „Hunderte von Proben“ analysiert wurden.
Etliche Ladenketten in Großbritannien und Amerika haben den Honig dem Bericht zufolge bereits aus den Regalen genommen.
In Neuseeland hat die Entdeckung des antibakteriellen Methylglyoxals im Honig einen wahren Boom ausgelöst, den sich die Hersteller teuer bezahlen lassen. Der Stoff lässt sich allerdings auch künstlich herstellen und das nutzen Honigfälscher aus. Weltweit werden jährlich rund 10.000 Tonnen „Manuka-Honig“ verkauft, obwohl Neuseeland nur die Produktion von etwa 2000 Tonnen aufweist.
Ein großes Problem bestand darin, dass es in Neuseeland „nie eine verlässliche, wissenschaftliche Definition von Manuka-Honig“ gab, erklärte Paul Dansted, Direktor des neuseeländischen Ministeriums für Grundstoffindustrien. 2018 wurde dann der MPI 5 Attributes Test eingeführt, womit seitdem die Sortenreinheit von Manukahonig getestet wird.
Krieg der Imker
Der außergewöhnlicher Anstieg der Popularität von Manuka-Honig hat zu Massenvergiftungen von Bienen, Diebstählen, Vandalismus und Anschlägen geführt.
Es war der Tag, an dem die Bienen starben – Hunderttausende von ihnen in 300 Bienenstöcken, die auf mysteriöse Weise getötet wurden.
„Das Massaker“ ereignete sich in der ansonsten idyllischen Landschaft der Doubtless Bay im hohen Norden Neuseelands. Die Todesursache war offensichtlich: böswillige Vergiftung.
Die globale Begeisterung für Manuka, die wegen ihrer medizinischen Eigenschaften hochgeschätzt wird, hat einen Goldrausch im ländlichen Neuseeland geschaffen, von dem einige glauben, dass er immer weiter außer Kontrolle gerät.
Die Positionierung von Honigbienenstöcken in der Nähe der Pflanzen bedeutet, dass Imker ihren Honig als „Manuka“ vermarkten und ihn für mehr als das Dreifache des Preises von Standard-Kleehonig verkaufen können. Auch wenn der aktive Manuka-Gehalt so niedrig ist, dass er vernachlässigbar ist.
Jahrzehntelang war David Yanke der einzige registrierte Imker im Umkreis von 5 km – jetzt gibt es 56. Dadurch leidet die Gesundheit der Völker sehr stark da sich der Wettbewerb um Nahrungsquellen verschärft hat. Die zusätzliche Fütterung mit Zuckersirup, die früher selten war, ist dort für jeden Imker zu einer Notwendigkeit geworden.
Nur ein paar Monate nachdem sie die Leichen ihrer Bienen begraben hatten, begannen Mitternachtsüberfälle. Die Tore des Bauernhofs wurden aufgebrochen, Bienenstöcke in Plastikmüllsäcke gepackt und unvorsichtig in die Rückseite offener LKWs geworfen.
Früher war die Regel, dass Imker einen Bienenstock pro Hektar setzten und kein anderer Imker im Umkreis von 1km arbeitet. Diese Tage sind vorbei. Heute werden die Bienenvölker immer näher aufeinander gestellt, sodass die Bienenvölker oftmals in unmittelbarer Nähe stehen.
Innerhalb 12 Monaten erhielt die neuseeländische Polizei fast 200 Berichte über Bienenstock- oder Honigdiebstähle. Hauptsächlich wurde dies aus den Manuka-dichten Regionen wie Northland und im Zentrum von Otago gemeldet.
Die Polizei ist besorgt, dass die Dunkelziffer und die Unterberichterstattung über das Problem ein vollständiges Verständnis des Ausmaßes des Problems verhindert.
CO2-Ausstoß und Kosten
Der echte Manuka-Honig wird gewonnen, indem Bienenstöcke nahe an Manuka-Büschen platziert werden. Die Imker in Neuseeland nutzen sogar Hubschrauber, um die Südseemyrthe ausfindig zu machen und setzen dann in deren Nähe ihre Bienenstöcke aus.
Darüber hinaus ist Manukahonig oft sehr teuer im Vergleich zu anderen Honigsorten. Ein großer Faktor ist sicherlich das Marketing. Die Hersteller haben den Hype um Manuka Honig optimal genutzt, um das Produkt als Wundermittel zu vermarkten. Zudem ist die Herstellung des Manuka Honigs aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit des Manuka-Strauchs aufwändiger und die Transportwege sind länger.
Auch die Platzierung der Bienenvölker ist aufwändiger und komplexer. Die Bienenvölker werden mit einem Tragseil an Hubscharubern befestigt und mitten in die bergige Landschaft ausgeflogen. Dort stehen die Bienenvölker dann und können den Nektar aus den Blüten der Südseemyrthe sammeln. Sobald die Honigräume voll sind, kommt wieder der Hubschrauber in den Einsatz um die Bienenvölker abzuholen. Je nach Hubschraubermodell werden zwischen 200 und 500 Liter Treibstoff in der Stunde verbraucht.
Honig aus anderen Erdteilen hat aber auch allein schon durch die langen Transportwege eine dementsprechend schlechte CO2 Bilanz. Bevorzugen Sie heimischen Honig, am besten Ihrer Region. Damit unterstützen Sie lokale Betriebe, sichern die ausreichende Bestäubung von Pflanzen in der Region und ersparen der Umwelt klimaschädliche CO2-Emissionen durch lange Transportwege.
Fazit
Wer nun dennoch denkt, er müsse zwingend Manukahonig konsumieren, der sollte beim Kauf dringend auf einen möglichst hohen MGO-Wert und ein einsehbares Zertifikat achten. Echter Manuka Honig wird in einem akkreditierten neuseeländischen Labor auf den MGO-Gehalt und andere wichtige Kennzahlen hin getestet. Die Ergebnisse dieser Tests werden in einem Zertifikat festgehalten und das Zertifikat dem Imker oder Händler ausgehändigt. Sind die Zertifikate auf der Webseite eines Händlers nicht einsehbar, so fragen Sie unbedingt nach! Zudem wäre es empfehlenswert auf das Fernmark-Siegel zu achten.
Doch auch daran besteht ein „kleiner“ Haken. Laut Berichten werden lediglich Proben gezogen und diese dann untersucht. Die Imker haben also nach der Untersuchung immer noch die Möglichkeit die restliche, fast gesamte Honigernte zu strecken und zu verfälschen.
In Deutschland haben wir für unsere heimischen Honigsorten sehr strenge Vorschriften und Auflagen zu erfüllen. Deutscher Honig hat – hingegen zum Manukahonig – oftmals eine breitere Palette an Nährstoffen und kann je nach Blütezeit und Herkunft eine Vielzahl von Aromen und Geschmacksrichtungen aufweisen.
Generell sollten Sie als Verbraucher bei der Entscheidung, stets kritisch sein, hinterfragen und nicht einfach nur blind einem Hype hinterhergehen.
Ich denke die beste Lösung ist regionaler Honig, beim Imker Ihres Vertrauens zu kaufen. Wird unser deutscher Honig schonend erzeugt und verarbeitet, so sind auch unsere Honigsorten reich mit gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen und bietet eine Unterstützung für Ihre Gesundheit. Eine hochqualitative, regionale Imkerei kann genau dies bieten.
Mit der der Auszeichnung „Goldprämierte Imkerei“ vom Landesverband Württembergischer Imker wurde uns eine solch hochwertige Qualität bestätigt. Auch die zahlreichen Rückmeldungen von unseren lieben Kunden bestätigen uns immer wieder unser oberstes Ziel: Die Produktion von hochqualitativem und gesundheitlich wertvollen Honig.